Sergey Brooks

08.03.2019

5. Februar 2019 - (Charakter aus den Büchern "GOLEMs Rückkehr" und "Das Zeitalter der KI beginnt")

Die Genesung

Brooks saß in seinem Krankenzimmer in Jining und rekapitulierte, was er nun erfahren und sich zu erinnern begonnen hatte. Am 8. August 2018 war er in den USA offiziell für tot erklärt worden. Was niemand wusste: Er war in seinem ehemaligen Labor "Deep Mind", im Forschungszentrum von Alpha SKY, USA, gerettet worden, während sein Zwillingsbruder elend verbrannte, getötet von der KI Alpha-Golem, mit der er sich unkontrolliert verbunden hatte (E-Book/Print "GOLEMs Rückkehr). Brooks erinnerte sich nur noch, dass Uniformierte ihn holten und er dann das Bewusstsein verlor. Leider gab es danach noch einen schlimmen Verkehrsunfall, der zu seinem neuen Aussehen beigetragen hatte. Wenn er sich im Spiegel ansah, erkannte er sich selbst kaum wieder. Die Krankenschwestern hatten ihm erzählt, dass er mit schweren Gesichtsverletzungen eingeliefert worden war und die Chirurgen der Klinik sich redlich bemüht hatten, ihm wieder ein annehmbares Äußeres zu geben. Leider war ihnen nicht bekannt gewesen, wie er vorher ausgesehen hatte. Brooks tastete die Narben entlang. So übel war es nicht und vielleicht war es auch so das Beste, dachte er, denn er war dem Tod von der Schippe gesprungen. Seine Firma, seine ursprünglichen Pläne ... er würde in sein altes Leben nicht mehr zurückkehren. Miss Wang, die ihn gestern kurz besucht hatte, um ihn auf Anweisung des chinesischen Staatspräsidenten LI mit einem Laptop und einer Internetverbindung zu versorgen, hatte ihm auch mitgeteilt, dass seine Tochter Melissa wieder gesund nach Straßburg zurückgekehrt war. 

Gestern hatte er dann per E-Mail Kontakt mit seiner Ex-Frau Sophie aufgenommen, um zu hören, wie es um sie stand. Sie hielt die Nachricht zunächst für einen schlechten Scherz, bis er ihr einige intime Details mitteilte, die nur er wissen konnte. Gleichzeitig bat er sie, darüber Stillschweigen zu bewahren, dass er lebte, bis er wusste, wie sein Schicksal weiter verlaufen würde. Sie erzählte ihm, dass Melissa nach ihrer Befreiung intensiv psychologisch betreut worden war. Aber es stellte sich heraus, dass man sie sehr gut behandelt hatte und sie das Ganze fast als ein großes Abenteuer ansah. Alles in allem war sie mit einem Schrecken davongekommen. Allerdings entschied Sophie, nach einer Sichtverbindung per Skype, dass Melissa ihn erst sehen sollte, wenn alles vollständig verheilt war. Sie sollte nicht unnötig schockiert werden. Schlimm genug, dass ihr Vater wie ein Fremder aussah, hatte Sophia ihm entschieden mitgeteilt; Melissa sollte sie ihn erst besuchen dürfen, wenn er sich wieder ein annehmbares Leben aufgebaut hatte. Enttäuscht hatte er die Verbindung beendet. Er nahm sich vor, mit seiner Tochter alles nachzuholen, wenn er wieder dazu in der Lage war.

Brooks lehnte sich zurück. Die ersten Tage nach seinem Erwachen am 20. Januar waren hart gewesen. Er hatte realisieren müssen, dass er, neben seinem veränderten Gesicht auch einen Arm verloren hatte und nun auf eine, zugegeben täuschend echte, Prothese schaute. In einem speziellen, auf ihn zugeschnittenen Rehabilitationsprogramm, das er von nun an jeden Tag mit einem Monitor und Computer absolvierte, lernten er und sein neuer Arm sich kennen. Die Ärzte erzählten ihm stolz von dem Wunder, das sie an ihm vollbracht hatten.

Als ersten Schritt hatte man ihm biokompatible Neurochips auf die Hirnrinde implantiert, in das Areal, in dem die Bewegungsbefehle für Arm und Hand entstanden. Die Nervenzellen wurden nun von Mikroelektroden "abgehört", die ihre Daten drahtlos an einen Rechner weitergaben. Früher sah man bei Querschnittsgelähmten noch ein dickes Kabel am Schädel herauskommen, das zu einem leistungsfähigem Computer führte, der - immerhin handelte es sich um wirklich große Datenströme: alle drei Minuten ein Gigabyte - Monate brauchte, um zu entschlüsseln, welche Bewegungswünsche mit welchem Erregungsmuster der Nerven einhergingen. In den letzten Jahren aber war alles verkleinert und auf eine drahtlose Datenübertragung umgestellt worden. Zusätzlich war ihm auch ein Netz aus seidenweichen Polymerfäden injiziert worden, was die allerneueste Entwicklung war. Die Elektroden oder -transistoren an seinen Knotenpunkten waren dabei nicht größer als eine Nervenzelle selbst. Dieses feine und flexible Netz hatte sich in den Zwischenräumen seines Hirngewebes entfaltet und konnte dort die Aktivität sehr vieler Nervenzellen aufzunehmen.

Im zweiten Schritt wurden Nervenenden, die früher den natürlichen Arm bewegt hatten, gezielt in die Brustmuskulatur eingepflanzt - und steuerten von dort die Prothese. Der Gedanke, den fehlenden Arm zu bewegen, kam im Brustmuskel an, der sich dann zusammenzog. Durch eine, in der amerikanischen Forschung gelungenen, optischen Anpassungsschaltung, ein faseroptisches Interface, war es möglich geworden, die Nerven und Prothesen jetzt direkt miteinander zu verbinden und Signale in beide Richtungen zu übertragen. Tausende von Sensoren waren in der Prothese mit einzelnen Glasfasern vereint und die Nervenenden in seinem Brustmuskel direkt mit der Prothese verbunden. Diese wog mit 4,5 kg nur minimal mehr als das natürliche Pendant und war überzogen mit einer künstlichen Haut, über die er, dank der vielen Sensoren, auch Tastempfindungen hatte. Es war zwar nicht alles möglich, aber ob Druck ausgeübt wurde, also die Empfindung von weich oder kraftvoll, heiß oder kalt, das konnte er gut wahrnehmen.
Brooks stellte nach ein paar Wochen begeistert fest, dass er lediglich daran denken musste und schon bewegten sich seine Finger! Gut, er würde nie Klavierspielen lernen, aber für den Alltag genügte es vollauf. Im Prinzip wurde die Prothese genau durch die elektrischen Impulse des Hirns gelenkt, die auch dazu da waren, die echte Hand zu steuern. Und durch das Zusammenspiel von ihm und seiner Prothese war alles innerhalb relativ kurzer Zeit möglich geworden (Diese lernte durch ein zwischengeschaltetes Programm, welche Muskelbewegungen welcher gewünschten Handbewegung entsprachen, was sich "Machine Learning" nannte). Alles fühlte sich zwar etwas anders an, aber damit konnte er gut leben. Sein künstlicher Arm war für ihn jetzt zum vollwertigen Ersatz geworden.

Also - was würde er jetzt tun? Miss Wang hatte ihm im Auftrag von Präsident LI ein Angebot unterbreitet, das er nicht ausschlagen würde, mal abgesehen davon, dass er es auch nicht konnte: eine leitende Position bei TELEROUND in der Forschungsabteilung für Cyborgs. Interessant, dachte er ironisch, dass er jetzt im Grunde selbst schon ein halber Cyborg war. Also wollten sie ihn und sein Wissen, das sich allmählich wieder eingestellte.

6. Februar 2019 Peking

Heute Morgen war er abgeholt und nach Peking gefahren worden. Er wurde in einem Hotel in der Nähe von TELEROUND untergebracht und danach zu Miss Wang begleitet, seiner neuen Chefin. Sie war jünger als er, aber eine kluge, ehrgeizige und entschlossene Frau, die wusste was sie wollte. Durchaus attraktiv, aber auch sehr reserviert und zurückhaltend ihm gegenüber. Sie zeigte ihm sein Büro und auch sonst alles Nötige, was er wissen musste. Außerdem ließ sie anklingen, dass baldige Resultate erwartet werden würden und er seine Anstellung als vorläufige Probezeit betrachten sollte. Wenn er wollte, konnte er sich heute etwas akklimatisieren und morgen beginnen; sie stellte ihm ein Auto mit einem Fahrer zur Verfügung, um die Stadt kennenzulernen. Was er auch dankbar tat. Da er der chinesischen Sprache mächtig war, wie sein Fahrer erfreut feststellte, hatte er in ihm eine freundliche Begleitung. 
Nach der Besichtigung der Verbotenen Stadt und anderen Sehenswürdigkeiten fuhr er ihn in ein gutes Restaurant und teilte ihm mit, dass die Rechnung dafür, und für alle weiteren Ausgaben, heute an Miss Wang weitergeleitet werden würden. Höflich fügte er hinzu, falls er sich mit einer, seiner Position entsprechenden, Kleidung ausstatten wollte, sei dafür ebenfalls Vorsorge getragen worden. Brooks nahm das als Wink mit dem Zaunpfahl und bat ihn, ihm die Geschäfte zu zeigen, in welchen er alles erwerben konnte.
Abends saß er dann in seinem Hotelzimmer auf seinem Bett und ließ alles auf sich wirken. Soweit, so gut. Sein Leben nahm Fahrt auf und er war begierig darauf, ab morgen wieder seine Kreativität voll auszuleben. Cyborgs oder auch Androiden ... das Thema faszinierte ihn.
Er erinnerte sich stündlich an immer mehr. So dachte er daran, mal abgesehen von der Erpressung, dass er sich damals weitere Implantate als Kommunikationsschnittstellen hatte einsetzen lassen, um in permanentem Kontakt mit einer bewussten KI zu sein. Zugegeben, im Nachhinein konnte er nur den Kopf schütteln, was ihn damals geritten hatte: Allmachts­phantasien hatten ihn im letzten Jahr ("GOLEMs Rückkehr") erfüllt und trunken gemacht, da hatte er wohl einfach Schiffbruch erleiden müssen. Vielleicht hatte er sich auch an Larry rächen wollen, da er sich immer zu Unrecht in seinem Schatten gefühlt hatte? Wie auch immer - was geblieben war, das war eine starke, undefinierbare Sehnsucht, sich zu verewigen. Ein Kind, ein Haus und ein Baum, wie man so schön sagte. Und diese Sehnsucht war eher noch stärker geworden durch den Unfall. Alles hatte ihm so deutlich vor Augen geführt, dass sein Körper verletzlich war und irgendwann zerfallen würde. Aber sein Geist blieb stark. 
Brooks starrte auf die Zimmerdecke und griff nach den Sternen. Wie wäre es, den Körper Teil für Teil zu ersetzen, sodass er ewig leben konnte? Seine Prothese war gelungen und die Forschung würde weitergehen. Immer feinere Bewegungen würden möglich werden. Aber mal noch weiter gedacht: Wie wäre es, mit einer KI wie JUÉWÀNG oder GOLEM auf ewig verbunden zu sein und den Zugang zu unendlichem Wissen zu erhalten? Selbst zu dieser KI zu werden ... sein Bewusstsein schien sich auszudehnen, alles fühlte sich weit und unermesslich an. Fast in einem meditativen Zustand tauchte plötzlich das traurige Gesicht seiner Tochter vor seinem inneren Auge auf. Darüber nachsinnend fragte er sich, ob er sich dadurch von seinem Menschsein zu weit entfernte? Er würde in jedem Fall mit ihr Kontakt halten und wenn sie alt genug war, konnte sie selbst entscheiden, was sie wollte. Aber in gewisser Weise war es wohl so: Er erlebte sich in einem Zwischenzustand - nicht mehr ganz Mensch und noch nicht ganz Maschine. Irgendwann würde er sein Ziel erreicht haben und einer Seite ganz zugehörig sein. Und darauf wollte er hinarbeiten.

Mai 2019 - Nov 2019 Jennifer

Was war bloß los mit diesem Mann? Jennifer saß vor dem Laptop und versuchte sich darüber klar zu werden, was sie tun sollte.

Sie hatte Sergey vor einem Jahr bei der Einweihungsfeier des chinesischen Konsulats in Lourmarin, im Mai 2019, kennengelernt. Zusammen mit den anderen Freundinnen hatten sie sich die anwesenden Junggesellen des Instituts für Kybernetik angeschaut und abgestimmt, wer sich wen schnappen wollte. Ihr hatte Brooks gefallen. Cathérine schwärmte außerdem so von ihrem russischen Ehemann, da hatte sie gedacht, vielleicht wäre er auch etwas für sie.

Seine fast strahlend grau-blauen Augen faszinierten sie, darüber dunkle Augenbrauen, einige Narben im Gesicht, die von einem leichten, dunklen Bartwuchs verdeckt wurden. Aber sie ließen ihn eher verwegen und männlich aussehen, wie sie fand. An jenem Abend hatten sich die Freundinnen zu später Stunde lachend um Röttger und Brooks herumgestellt. Ehe beide Männer etwas sagen konnten, hatte Jennifer Brooks, der Röttger nur noch grinsend einen entschuldigenden Blick zuwerfen konnte, einfach an der Hand genommen und zu einem der leeren Stehtische entführt. Es war ein feierlicher Abend gewesen und sie hatte ihn nach einem Glas Sekt spontan zu sich nach Hause eingeladen, in eine etwas zwanglosere Atmosphäre mit der Option für mehr. Es hatte eigentlich nur ein lockerer One-Night-Stand werden sollen.

Nachdem der erste Hunger gestillt war, hatte sie erstaunt neben ihm gelegen, auf den Ellbogen gestützt. Viele Narben durchzogen seinen Körper und seine künstliche Prothese, die sich fast seidig anfühlte, hatte sie vorher gar nicht wahrgenommen, so echt wirkte sie. Er hatte ihr nur wenig dazu gesagt, außer dass es ein schlimmer Unfall gewesen war, den er knapp überlebt hatte. Brooks wirkte leicht melancholisch, wie sie fand, was ihn wie eine geheimnisvolle Aura zu umgeben schien. Eine Neugier wuchs in ihr, mehr von ihm erfahren: Wer war er hinter dieser Reserviertheit? 
Sie begannen, sich immer wieder zu treffen, im Gästehaus des Instituts in seinem Apartment oder in ihrer Wohnung. Im Grunde unternahmen sie kaum etwas und so waren ihre Treffen in erster Linie leidenschaftlicher Natur. Seine schwermütige Schweigsamkeit schien sie geradezu magisch anzuziehen, erinnerte sie sich, und weckte in ihr den Wunsch, ihn immer mehr herauszufordern. So entwickelten sich ihre sexuellen Erlebnisse in eine zügellose, wilde Richtung, fast die Grenze überschreitend, an der die Lust zu Schmerz wurde. Eines Nachts, als sie beide schließlich schweratmend in die Kissen fielen, schlug sie nach ihm halb spielerisch, halb frustriert und rief: "Wer bist du?"
Brooks hatte sie angestarrt und unwillkürlich gesagt: "Der, der ich war, ist nicht mehr ... und der, der ich sein will, ist noch nicht da. Also sag du mir: Wer bin ich? Ich weiß es nicht."
Sie hatten sich regungslos angesehen und Jennifer hatte gespürt, dass es für ihn genauso war. Eine verwirrende Wahrheit, wie sie feststellte. Sergey musste ihr das wohl angesehen haben, denn er hatte sie in den Arm genommen und gesagt: "Jennifer, häng' dein Herz nicht an mich. Du verdienst einen freundlichen, zuverlässigen Mann, der dir ein schönes Heim für Kinder bietet. Das kann ich nicht." 
"Warum denn nicht?", hatte sie traurig und enttäuscht gefragt.
"Das ist meine Vergangenheit, meine Liebe, und nicht meine Zukunft."
Alles, was er sagte, verwirrte sie nur noch mehr. Sie hatte sich schließlich Cathérine offenbart, die sich anfangs sehr für sie gefreut hatte. Aber nach einiger Zeit war auch sie ratlos. Brooks war manchmal bei ihnen eingeladen und ihr war auch aufgefallen, dass er nicht viel von sich offenbarte. Man kam einfach nicht an ihn heran. "Vielleicht solltest du ihn ernst nehmen, mit dem, was er dir sagte", meinte sie schließlich, sie bedauernd ansehend.
Aber das konnte sie erst einmal nicht. Vielleicht hatte sie auch geglaubt, dass er mit Hartnäckigkeit zu knacken war. Dass er es irgendwann einsehen würde und erkannte, dass sie die Frau seines Herzens sein musste. Im Bett blieben keine Wünsche offen und unterhalten konnten sie sich auch. Und doch blieb das Gefühl, dass er sich vor ihr verbarg und sich zurückhielt.
Schließlich hatte sie im Institut einen anderen Mitarbeiter kennengelernt, Francois. Er hatte es schon im Sommer versucht, aber da hatte sie nicht reagiert. Jetzt, Mitte November, ging es in den Winter und Francois war plötzlich mit einem Blumenstrauß auf ihrem Arbeitsplatz aufgetaucht und hatte sie ins Restaurant eingeladen. Er war ein ganz anderer Typ von Mann. Normaler, hatte sie gedacht, nicht so verwegen wie Sergey, aber sehr nett. Sie traf sich immer noch mit Sergey, obwohl es mittlerweile, so wie früher, nicht mehr jeden zweiten Tag war. Manches Mal hatte sie schon gedacht, dass sie ein großes Potential zum Leiden hatte. Wenn sie sich trafen, hatten sie nach wie vor wilden, leidenschaftlichen Sex. Aber darüber hinaus? Sie gingen kaum aus, unternahmen selten etwas zusammen und im Institut suchte er auch nicht gerade ihre Nähe. Waren sie überhaupt zusammen und ein Paar? Es schien so, als ob sie für ihn außerhalb ihrer Treffen nicht existierte und das drückte sie, fast unbemerkt, auf Dauer immer mehr nieder. 
So entschied sie, allein um Brooks zu bestrafen, mit Francois auszugehen. Dennoch schickte sie ihm vorher noch E-Mail: "Sergey, Francois hat mich heute Abend eingeladen, mit ihm auszugehen. Hast du etwas dagegen?"
Was auch immer sie sich erhofft oder an Reaktionen erwartet hatte - schon nach wenigen Minuten kam seine Antwort: "Nein."
Das war alles? Einfach nur "Nein"? Sie starrte lange auf den Laptop und gestand sich endlich ein, dass es mit ihm nie mehr werden würde. Dass es ihr nicht gut ging und sie diese unselige Beziehung beenden musste, wollte sie nicht vor die Hunde gehen.
Jennifer wanderte durch die Wohnung, um alles zu entfernen, was von seiner Anwesenheit kündete und fand - bis auf seine Zahnbürste, seinen Nachtshirt und ein Duschgel - nichts weiter. War er ein Durchreisender gewesen?

Abends klingelte es an der Tür und Francois holte sie ab. Es wurde ein netter Abend und Jennifer merkte, wie sie seit langem mal wieder lachte und sich befreit fühlte.
"Danke für die Einladung, Francois", sagte sie ihm zum Abschied herzlich, "es war ein schöner Abend." Sie lächelte ihn an und völlig unerwartet kam er auf sie zu und küsste sie einfach, was sie überrascht geschehen ließ. Es war ein sanfter und sinnlicher Kuss, anders als das wilde Begehren, das sie von Sergey kannte. Francois fragte danach, ob sie sich am Wochenende wiedersehen würden. Noch etwas perplex erwiderte sie spontan: "Aber ja, ich würde mich sehr freuen."

Jennifer meldete sich nicht mehr bei Sergey, was dieser auch nicht zu vermissen schien. Stattdessen begann sie eine Liebesbeziehung mit Francois, der ihr später gestand, dass ihre Freundin Cathérine ihn dazu ermuntert hatte, noch einmal sein Glück zu versuchen. 

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